Schafwollsocken
aus der Prignitzer
Kunstwerkstatt
Kratzt Schafwolle?
Das Gerücht hält
sich hartnäckig: Schafwolle kratzt!
Dazu kann ich nur
sagen: Teilweise richtig. Es gibt Schafwolle, die kratzt wirklich,
das tut allerdings lange nicht jede Schafwolle.
Ob die Schafwolle
kratzt oder nicht, hängt von der Schafrasse ab, von der sie stammt.
Es gibt Rassen mit grober Wolle, wie z.B. Heidschnucken. Ihre Wolle
kann gut zu Taschen oder Wandbehängen verarbeitet werden. Für
Kleidungsstücke ist sie nicht geeignet.
Dann gibt es eine
Vielzahl von Schafrassen, die feine bis sehr feine, weiche Wolle
haben. Am bekanntesten ist das Merino mit super feiner Wolle. Andere
Rassen mit weicher Wolle sind Gotlandschafe, Coburger Füchse oder
Milchschafe.
Die Wolle von
Milchschafen hat zum Sockenstricken einen großen Vorteil. Sie filzt
nicht oder schlecht. Außerdem gibt es sie in verschiedenen Farben.
Warum Socken aus Schafwolle?
Socken stricke ich aus Schafwolle. Warum?
Nun sie sind:
Sie ist frei von chemischen Zusatzstoffen, besteht aus einem
nachwachsendem Rohstoff und wird schonend verarbeitet.
Alles beginnt mit einem Schaf
Keine Schafwolle ohne Schaf. Einmal im Jahr, meistens im Frühjahr,
wird geschoren. Die Prozedur ist für das Schaf schmerzlos und dauert
maximal 10 Minuten. Ein guter Scherer schert die Wolle eines Schafes
in einem Stück ab. Das wird Vlies genannt.
Am wertvollsten ist die Wolle von Rücken, Brust und Bauch des
Schafes. Die Wolle von den Beinen ist minderwertig und zum Spinnen
nicht geeignet.
Manchmal sind Stroh oder andere Verschmutzungen in der Wolle. Die
entferne ich vor dem Spinnen.
Weiter geht es am Spinnrad
Jetzt fängt der Spaß an. Mit einem Spinnrad spinne ich aus dem
Wollvlies einen Faden. Teilweise arbeite ich bei einem Faden
Alpakawolle mit ein. Das ergibt ein ganz spezielles Muster.
Um die Wolle stabiler zu machen und den Drall rauszunehmen,
verdrehe ich anschließend zwei Fäden zu einem. Ich verzwirne sie.
Wenn die Wolle vom Spinnrad kommt, wickele ich sie erst auf einen
Strang. So kann ich sie leichter waschen. Ich wasche Schafwolle
generell nur in Regenwasser. Ist sie stark verschmutzt, nehme ich
etwas mildes Shampoo dazu.
Weiße Wolle färbe ich gelegentlich. Dazu nehme ich Pflanzen oder
Pilze. Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Farbe sich
ergibt.
Dann wird gestrickt
Jetzt kann es mit dem Stricken losgehen. Es gibt viele Methoden,
Socken zu stricken.
Ich habe mich dazu entschieden, beide Socken gleichzeitig auf eine
Rundstricknadel zu stricken. Das hat mehrere Vorteile. Beide Socken
werden absolut gleich, es kann nie ein Schaft oder Fuß länger sein,
als der andere. Strickt man einzeln, passiert das leicht. Außerdem
sind beide Socken gleichzeitig fertig.
Das war es dann, einmal warme Füße ist fertig!